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Burg Blankenstein von Südosten vor den modernen Umbauten (Leenen/Pätzold 2009, Abb. 14).

Die Burg Blankenstein in Hattingen

Die Ruine der Burg Blankenstein liegt auf einem Bergsporn etwa 70 m oberhalb des nördlich von ihr gelegenen Ruhrtals in Blankenstein, welches heute zu Hattingen gehört. Von ihr aus eröffnet sich ein weiter Blick in den ebenfalls nördlich anschließenden Hellwegraum.

Die Errichtung der Burganlage erfolgte ziemlich bald nach 1226 im Zuge der Machtsicherung der Adelslinie von Altena-Mark gegenüber der verwandten Linie von Altena-Isenberg, die in einer Fehde mit dem Erzbistum Köln nach der Zerstörung der Isenburg zunächst ihre Bedeutung eingebüßt hatte. Ihr kam in der Machtpolitik im Raum Essen, Hattingen und Bochum eine zentrale Rolle zu. Dieser Rolle wurde das Bauwerk über längere Zeit hin zunächst teilweise mehr, zuletzt aber immer weniger gerecht, sodass der Großteil der Burg Blankenstein im Jahre 1663 endgültig abgebrochen wurde.

Die archäologische Untersuchung der Burganlage ist insgesamt als eher mangelhaft zu bezeichnen. Zwar konnten im Zuge von Renovierungsmaßnahmen 1959 und 1960 Grabungen angestellt werden, diese entsprachen aber schon damals nicht den geltenden Anforderungen. Darüber hinaus wurden bei kleineren Baumaßnahmen immer wieder begleitende archäologische Arbeiten durchgeführt, alles in allem ist das Gesamtbild aber leider sehr unvollständig. Ein aktueller Plan der Anlage ist leider ebenfalls nicht vorhanden.

Heute befindet sich Burg Blankenstein in Privatbesitz. Auf dem Burggelände begrüßt ein gastronomischer Betrieb seine Gäste.

Nähere Informationen zur Anlage

Aussehen der Burganlage

Burg Blankenstein und ihre Umgebung sind stark überprägt und bestehen aus einem Gebäudeensemble, das unterschiedliche Epochen vereint, ohne die ursprüngliche Struktur erkennen zu lassen.

Es wird angenommen, dass es sich ehemals um eine zweiteilige Anlage aus einer Haupt- und einer Vorburg gehandelt hat. Als Vorburgareal kann der Bereich innerhalb der heutigen Straße „Freiheit“ angenommen werden. Ob und wie dieser befestigt war, ist unklar.

Beide Burgflächen wurden bereits zur Entstehungszeit durch einen breiten Graben getrennt, der von einer modernen Steinbrücke überspannt wird. Diese liegt höchstwahrscheinlich an der Stelle der ursprünglichen Zuwegung.

Die Hauptburg weist einen unregelmäßigen Grundriss von etwa 90 x 70 m auf. Sie wird von einer Ringmauer umgeben. Neben dieser Umfassung prägen der imposante Torturm von 26 m Höhe mitsamt einiger Anbauten – unter anderem der heutigen Gastronomie – und ein Eckbau im Südosten der Anlage ihr heutiges Bild. Neben diesen vollständigen Bauwerken sind noch Mauerteilstücke im Süden und Osten von Burg Blankenstein obertägig sichtbar. In der Südwestecke der Anlage konnten darüber hinaus ein Rundturm und Reste eines weiteren Gebäudes archäologisch nachgewiesen werden.

Hauptburg von Blankenstein von Nordwesten (Song/Ruhr-Universität Bochum).

Baugeschichte von Burg Blankenstein

Zum ursprünglichen Ensemble der Burganlage gehören mit relativer Sicherheit der archäologisch nachgewiesene Rundturm im Südwesten, genauso wie der Verlauf der Ringmauer, obschon diese teilweise modern ergänzt wurde. Zu ihr sollte auch der leicht verkippte Mauerrest im Süden gehören. Auch der Bau im Osten der Burg, der nur noch in Teilen erhalten ist, sollte dieser Bauphase angehören. Er wird als Hauptgebäude interpretiert. Der heutige Torturm stammt in seinen Grundzügen wohl auch aus der Anfangszeit der Anlage, wurde aber mehrfach modifiziert. Zumindest drei Bauphasen sind anhand des Mauerwerks und der Gestaltung nachzuweisen, sodass auch unklar bleiben muss, ob er ursprünglich als Turm, oder eher als Torhaus konzipiert war.

Einer späteren Bauphase der Befestigung gehören wohl der große Rechteckbau im Südosten sowie das Wirtschaftsgebäude nördlich des Torbaus an, welches durch eine modern errichtete Fabrikhalle überprägt wird, die die heutige Gastronomie beherbergt.

Der obertägig sichtbare Eckbau im Südosten der Burg ist in jedem Fall als modern zu bezeichnen, könnte aber auf älteren Fundamenten errichtet worden sein. Er gehörte zu einem Restaurantbau, der in den 1950er-Jahren größtenteils abgebrochen wurde. Die der Ringmauer hier vorgelagerten Mauerstücke gehören ebenfalls zu diesem Komplex. Auch die südlichen Anbauten des Torturms gehören in das 19. Jahrhundert.

Auf dem heute großzügigen Burghof haben mit Sicherheit ehemals auch Gebäude gestanden, die aber archäologisch nicht nachgewiesen werden können. Sie werden aber in Schriftquellen erwähnt.

Plan der Burg Blankenstein (St. Leenen, Essen).

Fundstücke aus dem Burgareal

Archäologische Funde wurden auf Burg Blankenstein nur in relativ geringer Anzahl gemacht, was mit der mangelnden archäologischen Untersuchung des Bauwerks zusammenhängt.

Bei den Grabungen konnten verschiedene Keramikscherben geborgen werden, die zwei verschiedenen Nutzungsphasen angehören. So stammen aus der Bauzeit der Anlage im 13. Jahrhundert viele Reste von aus dem Rheinland importiertem Schank- und Trinkgeschirr, genauso wie Scherben von lokal produzierten Kochtöpfen. Aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen Bruchstücke von teilweise glasiertem Steinzeug Siegburger Machart.

An Waffenteilen konnten lediglich drei Kanonenkugeln aus Stein beziehungsweise Eisen aufgefunden werden, sowie der Kopf eines spätmittelalterlichen Streitkolbens.

Darüber hinaus wurden zwei Münzen auf Burg Blankenstein entdeckt, ein silberner Halbpfennig aus der Zeit von 1244-1261 und ein goldener Ecu mit einer Prägezeit von um 1390.

Französischer Ecu d'Or (St. Leenen, Essen).

Literatur

S. Leenen/S Pätzold, Die Burg Blankenstein in Hattingen, Ennepe-Ruhr-Kreis. Frühe Burgen in Westfalen 30 (Münster 2009).

Weiterführende Literaturauswahl

S. Leenen/S. Pätzold, Das „Huyß tot Blanckensteine“. Die Burg Blankenstein an der Ruhr aus historischer und archäologischer Sicht, Märkisches Jahrbuch 108, 2008, 57-106.

H. Schoppmeyer, Die märkischen Freiheiten Blankenstein und Wetter. Märkisches Jahrbuch 103, 2003, 31-62.

F. Wengeler (Hrsg.), 750 Jahre Burg Blankenstein. Ein Heimat- und Festbuch (Blankenstein 1977).