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Ausschnitt aus einer Karte von 1741 mit Ansicht der Burg von Süden (Landesarchiv NRW, Münster, Karten A Nr. 19668).

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Burg Ravensberg bei Borgholzhausen

Die Burg liegt auf dem namensgebenden Ravensberg südlich von Borgholzhausen, etwa 100 m oberhalb der umgebenden Ebene. Der zu allen Seiten steil abfallende Bergsporn gehört zu den Ausläufern des Teutoburger Waldes, von dem er durch kleine Täler abgetrennt ist. Zugang zum Berg gibt es über einen Grat im Westen und durch die Clever Schlucht im Osten des Sporns.

Für die Errichtung der Burg an dieser Stelle spricht ihre strategisch vorteilhafte Lage an einem einstigen Fernhandelsweg entlang des Teutoburger Waldes. Zudem gab es bei Borgholzhausen einen Pass über das Mittelgebirge in Richtung Elsetal und Weser, der durch die Ravensburg kontrolliert werden konnte. Im Umfeld der Anlage befinden sich zudem Spuren von Besiedlung bereits aus dem 10. Jahrhundert.

Erste Ansichten von der Burg existieren erst aus der Zeit, in der ihr Zustand in den vorhandenen Schriftquellen bereits seit längerem als ruinös bezeichnet wird, nämlich aus dem 18. Jahrhundert. In späterer Zeit kam es zur teilweisen Aufmauerung der noch vorhandenen Ruinen, auch ein Forsthaus wurde auf dem Burgareal errichtet. Archäologische Untersuchungen fanden in kleinerem Rahmen ab den 1990er-Jahren vor Ort statt, vorhandene Reparaturlisten ergänzen die dabei gewonnenen baugeschichtlichen Ergebnisse.

Nähere Informationen zur Anlage

Beschreibung der Burganlage

Die Ost-West ausgerichtete Burg Ravensberg hat einen annähernd ovalen Grundriss von 135 x 37 m und gliedert sich in die im westlichen Drittel befindliche Vor- und die östliche Hauptburg. Die gesamte Anlage war vollständig von einer Ringmauer mit begleitendem Außengraben umgeben, der heute vor allem im Norden und Osten noch gut erhalten ist. Der Vorburg war eine weitere Befestigung vorgelagert, die vermutlich im 30-jährigen Krieg zu einer Bastion ausgebaut wurde. Hiervon sind heute nur noch Reste vorhanden.

Der Zugang zum Burginneren wurde, wie Schriftquellen andeuten, durch eine Zugbrücke sichergestellt. Wo diese allerdings lag, kann nicht mehr genau rekonstruiert werden. Das zugehörige Torhaus könnte entweder in etwa an der Stelle des heutigen Zugangs gelegen haben, denkbar wäre aber auch ein strategisch sinnvollerer Eingang an der Südostecke der Vorburg. Der Zugang zur Hauptburg lag vermutlich in der Nähe des Bergfrieds.

Grundriss der Burg Ravensberg (S. Leenen, Essen).

Befunde & Baugeschichte

Die Vorburg war zunächst nur durch eine Holzpalisade geschützt, bevor sie in einer zweiten Bauphase mit einer fast 2 m dicken Steinmauer umgeben wurde. Diese Befestigung wurde später schließlich durch eine weitere, etwas dünnere Mauer ersetzt. Ebenfalls nicht aus dem Beginn der Burg stammt ein westlicher Rundturm, durch dessen Reste wohl seit dem letzten Umbau der Vorburg der Zugang zur ganzen Anlage ermöglicht wurde. Nördlich an diesen ehemaligen Turm schließt sich ein mehrfach umgebautes und heute nicht mehr vorhandenes Gebäude an. Das heute in der Vorburg befindliche Fachwerkhaus ist modern, es hatte aber wohl mehrere Vorgängerbauten.

Die Hauptburg, die heute nicht mehr klar von der Vorburg getrennt ist, wird durch den zentral auf dem Bergsporn thronenden, tropfenförmigen Bergfried mit einem Durchmesser von 12 m und einer Höhe von 18,5 m dominiert. In späteren Phasen waren an ihn heute verschwundene Bauten angesetzt. Die diesen Burgteil umgebende Ringmauer wurde wohl zu irgendeinem Zeitpunkt nach Osten erweitert und ist noch in Teilen obertägig sichtbar. Reste eines großen Gebäudes, welches als Palas interpretiert wird, befinden sich an der Südseite der Hauptburg. Die übrigen, nur durch Schrift- und Bildquellen nachgewiesenen Bauten lehnten sich um einen Burghof an die Ringmauer an, unter anderem die Burgkapelle. Die Wasserversorgung sicherte ein tief in den Felsen gehauener Brunnen.

Bergfried von Burg Ravensberg (S. Leenen, Essen).

Alter & Bedeutung von Burg Ravensberg

Den Schriftquellen nach zu urteilen wurde die Burg Ravensberg als Mittelpunkt der gleichnamigen Grafschaft durch die Grafen von Ravensberg, einem bedeutenden westfälischen Adelsgeschlecht, um 1080 errichtet. Aus dieser Zeit lassen sich allerdings keine Bauwerke mehr nachweisen. Zur ältesten noch erhaltenen Bausubstanz gehört neben dem Bergfried die Ringmauer der Vorburg und die Reste des westlichen Rundturmes, die allesamt dem 12. oder 13. Jahrhundert zugewiesen werden. Bis 1346 war sie Stammsitz dieser Familie.

Im Jahre 1733 erfolgte schließlich der teilweise Abriss der mittlerweile größtenteils ruinösen Bauten auf dem Ravensberg. Zuvor war die Anlage allerdings stets weiter in Benutzung geblieben, auch wenn sich ihre Nutzung immer wieder änderte und sie öfters den Besitzer wechselte. Davon sprechen neben Schriftquellen auch die archäologischen Funde, die aus allen Epochen seit dem 12. Jahrhundert vorliegen. Dass sie zumindest bis in die frühe Neuzeit hinein einer gewissen Wertschätzung unterlag, zeigt eine erhaltene Reparaturliste aus dem 16. Jahrhundert. Selbst im 30-jährigen Krieg waren auf dem Berg noch Soldaten untergebracht.

Funde von Burg Ravensberg aus verschiedenen Zeiten (S. Leenen, Essen).

Literatur

S. Leenen, Die Burg Ravensberg bei Borgholzhausen, Kreis Gütersloh. Frühe Burgen in Westfalen 31 (Münster 2010).

Weiterführende Literaturauswahl

O. Ellger/S. Leenen, Kleine Einblicke in eine große Vergangenheit. Zur Baugeschichte der Burg Ravensberg aus archäologischer Sicht. Jahresber. Hist. Ver. Grafschaft Ravensberg 91, 2006, 45-67.

G. Engel, Die Ravensbergischen Landesburgen (Bielefeld 1934).

H. G. Sander, Die Burg Ravensberg ³(Halle 1916).

R. Sautmann, Geschichte und Geschichten um Burg Ravensberg. Kleine Reihe zur Geschichte der Stadt Borgholzhausen 1 (Borgholzhausen 2002).