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Seitentitel (Grafik: B. Podobrin)

Warum ein Citizen-Science-Projekt?

Im Jahr 1932 wurde das Megalithgrab „Düwelsteene“ bei Heiden umgestaltet, um es in einen vermeintlich aufgeräumten, idealtypischen Zustand zu versetzen.

Was heute schmuck aussieht, ist wissenschaftlich nicht mehr auswertbar. Daher wurden die Bürger:innen von Heiden aufgerufen, in ihren Fotobeständen nach Bildzeugnissen zu forschen, die vor 1932 aufgenommen den Originalzustand der Düwelsteene zeigen. Auf der Basis der eingesandten Fotografien konnten die zuvor digital eingemessenen Findlinge virtuell wieder in den Originalzustand versetzt werden. Auf dieser Basis sind nun weitere Forschungen zur Bauweise des Monuments möglich.

 

Von der Ersterwähnung zum 3D-Modell - Die Erforschung der Düwelsteene

Kupferstich der Düwelsteene von 1713 (Nünning).

1713

Älteste Fotografie der Düwelsteene von 1894 (Heimatmuseum Heiden).

1894

Umbauarbeiten und Grabungen an den Düwelsteenen 1932 (Kreisarchiv Borken).

1932

Fotografie der Düwelsteene, 1957 (Kreisarchiv Borken).

1957

3D-Modell der Düwelsteene in ihrer heutigen Gestalt (Altertumskommission/Klinke).

2017

Cover der MW 3 (Altertumskommission).

2018

Tag der Megalithik an den Düwelsteenen in Heiden 2018 (Altertumskommission).

2018

Sieger-Teams des ersten WWU-Citizen-Science-Preises 2019 (Foto: Kathrin Kottke).

2019

Startschuss des Citizen-Science-Projekts in Heiden 2020 (Altertumskommission).

2020

Tafel mit Keramikfunden aus Heiden (Altertumskommission/Archiv).

2020

Aufnahmerichtungen der historischen Fotografien (Altertumskommission/Jüngerich).

2020

Infoelement des "Wegs der großen Steine" in Heiden (Gemeinde Heiden/Deelmann).

2021

Rekonstruktion der Düwelsteene von vor 1932 über dem heutigen Grundriss (Altertumskommission/Klinke).

2021

Grundriss von vor 1932 und heutiger Grundriss im Vergleich (Altertumskommission/Klinke).

2021

3D-Icon (Louise Tharandt).

2022

Ausstellungsposter (Bregita Podobrin).

2023

Wer war an dem Projekt beteiligt?

Das Projekt ist eine Kooperation der Altertumskommission für Westfalen, der Gemeinde Heiden, dem Heimatverein Heiden 1921 e.V. und der Bürgerinitiative Düwelsteene und gewann 2019 den ersten Citizen-Science Preis der Universität Münster.

Eine Ausstellung in der Volksbank Heiden vom 31.07. bis 19.08.2023 stellt das Projekt und seine Ergebnisse der Öffentlichkeite vor. Die Ausstellung wurde erneut vom 22.11.2023 bis zum 17.02.2024 im Archäologischen Museum der Universität Münster gezeigt.

Ein ganz besonderer Dank geht an alle Heidenerinnen und Heidener, die ihre Familienarchive durchforstet haben und durch die Einsendung der Fotos an die Altertumskommission grundlegende Daten zur Rekonstruktion des Großsteingrabs geliefert haben! Der Volksbank Heiden und dem Archäologischen Museum der Universität Münster sei dafür gedankt, dass sie ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellten.

Fotografie an den Düwelsteenen 2018 (Gesing).

2018

H. J. Nünning, Sepulcretum Westphalico-Mimigardico gentile (1713).

Die Düwelsteene im Laufe der Zeiten

Älteste Aufnahme der Düwelsteene von 1894 (Heimatmuseum Heiden).

1894

Aufnahme der Düwelsteene von 1930 (Heimatmuseum Heiden).

1930

Grabung und Umgestaltung der Düwelsteene 1932 (Kreisarchiv Borken).

1932

Familienausflug zu den Düwelsteenen 1977 (Tücking).

1977

Was wurde gemacht?

Heidener Bürgerinnen und Bürger wurden im Januar 2020 durch Zeitungsberichte und eine Kick-Off-Veranstaltung über das Projekt informiert und dazu aufgefordert, Fotografien der Düwelsteene einzusenden. Dabei waren primär historische Aufnahmen von Interesse, aber auch aktuelle Ablichtungen wurden gesammelt. 181 Fotos wurden eingesandt, davon 44 aus der Zeit vor 1932.

Alle eingesendeten Bilder finden Sie hier!

Nach Klassifizierung und Strukturierung der Bilder wurde mit Hilfe von 3D-Bearbeitungs- und Visualisierungssoftware die Aufnahmerichtung der Fotografien erfasst und die Einzelsteine des 3D-Modells entsprechend der historischen Aufnahmen ausgerichtet. Nach mehreren Prüfungsdurchgängen mit größeren Steingruppen stand schließlich die finale Position der Einzelsteine fest, so, wie sie wahrscheinlich vor 1932 gelegen hatten. Die verwendeten Ablichtungen und die einzelnen Steinbewegungen und –drehungen wurden zur Nachvollzieh- und Reproduzierbarkeit separat festgehalten.

 

Die 3D-Rekonstruktion der Düwelsteene von vor 1932

Der kurze Film zeigt die Entstehung der Rekonstruktion des Zustands der Düwelsteene von vor dem Umbau im Jahre 1932. Kurz und verständlich werden die einzelnen Arbeitsschritte der "virtuellen Massen-Bewegung" zusammengefasst.

Was ist das Ergebnis?

Das Ergebnis des Projektes ist ein wissenschaftlich basiertes 3D-Modell der Düwelsteene vor der Umgestaltung 1932. Dieses dient als Grundlage für weitere Forschungen zum Großsteingrab, wie beispielsweise die Rekonstruktion des ursprünglichen Aussehens des Grabes in der Jungsteinzeit.

Schon im jetzigen Stadium der Rekonstruktion wird ersichtlich, dass die Ausrichtung der Grabanlage im Vergleich zur Zeit vor 1932 geändert wurde: Es war ursprünglich um etwa 5° weniger stark von der Nordachse verdreht, als es sich heute präsentiert.

Fotografie an den Düwelsteenen von 2017 (Hedwig Mast).

2017

Fotografie an den Düwelsteenen von 1975 (Hedwig Mast).

Kinder an den Düwelsteenen

Fotografie der Düwelsteene von 1928 (Fam. Lobu).

1928

Fotografie an den Düwelsteenen, um 1950 (Wilhelm Ganteford).

um 1950

Fotografie an den Düwelsteenen von 1997 (Klaus Lütkebohmert).

1997

Fachvortrag an den Düwelsteenen, 2022 (Altertumskommission).

2022

Familienfotografie an den Düwelsteenen, nach 1932 (Familie Lobu).

Gesellschaftliches Leben an den Düwelsteenen

Sonnenwendfeier an den Düwelsteenen, 1925 (Heimatmuseum Heiden).

1925

Jäger an den Düwelsteenen, 1925 (Heimatmuseum Heiden).

1925

Ausflugsgruppe an den Düwelsteenen, 1975 (Hedwig Mast).

1975

Schallplattencover "75 Jahre Musikkapelle Heiden", aufgenommen an den Düwelsteenen 1983 (Herr Gesing).

1983

Jagdgesellschaft an den Düwelsteenen, 2016 (Herr Becker).

2016

Literatur

F. Jüngerich, Hier bleibt kein Stein auf dem anderen. Über die virtuelle Rekonstruktion der Düwelsteene in Heiden. <https://blog.altertumskommission.lwl.org/de/hier-bleibt-kein-stein-auf-dem-anderen/> (03.08.2023)

L. Klinke, Virtuelle Rekonstruktion. Bürgerwissenschaft unterstützt Megalithforschung, in: Kerstin Schierhold/ Bernhard Stapel, Die Düwelsteene bei Heiden, Kreis Borken. Megalithgräber in Westfalen 3 (Münster 2018) 14–17.

L. Klinke/F. Jüngerich, Bürgerwissenschaft als Basis neuer Forschungen zum Megalithgrab „Düwelsteene“ in Heiden. Archäologie in Westfalen-Lippe 2021, 2022, 257-260.

L. Klinke/F. Jüngerich, Bürgerwissenschaft unterstützt Megalithforschung – Rekonstruktion der Grabanlage „Düwelsteene“. Citizen Science als Medium kulturpolitischer Partizipation, Heimat Westfalen 36, 2023,2, 12-16.

D. Priß, AKo-Projekt gewinnt Citizen-Science-Wettbewerb. Virtuelle Rekonstruktion der Düwelsteene mit 5000 € gefördert. <https://blog.altertumskommission.lwl.org/de/ako-projekt-gewinnt-citizen-science-wettbewerb/> (03.07.2023)

D. Priß, Citizen Science – Bürger forschen. Fotos von und mit den Düwelsteenen gesucht! <https://blog.altertumskommission.lwl.org/de/citizen-science-buerger-forschen/> (03.08.2023)

D. Priß, Die Heidener und ihre Düwelsteene. Citizen-Science-Projekt mit großem Erfolg gestartet. <https://blog.altertumskommission.lwl.org/de/die-heidener-und-ihre-duewelsteene/> (03.07.2023)

K. Schierhold/L. Klinke/F. Jüngerich, „Düwelsteene“ bergen so manches Geheimnis. Große Grabsteine in Heiden im Kreis Borken bieten Geschichte aus der jahrtausendealten „Trichterbecherkultur“, Auf Roter Erde, Heimatblätter für Münster und das Münsterland/Beilage der „Westfälischen Nachrichten“, Ausg. Juli 2023.