Jubiläumstagung 2021
Anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens haben Die Altertumskommission und die Historische Kommission für Westfalen am 08. und 09. Oktober 2021 zur gemeinsamen Tagung "Von Scherben und Urkunden" im LWL-Museum für Kunst und Kultur geladen.
Im Jahr 1896 bildeten die beiden „Vereine für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens” (Abteilungen Münster und Paderborn) zwei Expertengremien, in denen die historische und die archäologische Forschung gebündelt und professionalisiert werden sollten. Dem Sprachgebrauch der Zeit entsprechend wurden diese Ausschüsse als „Kommissionen” bezeichnet. Aus den zunächst losen Treffen wurden bald feste Einrichtungen, die unter den Bezeichnungen „Historische Kommission für Westfalen” und „Altertumskommission für Westfalen” bis heute bestehen.
Beide Einrichtungen haben eine bisweilen turbulente Entwicklung genommen. Zeitweise als Verein etabliert, wurden sie in den 1920er-Jahren vom preußischen Provinzialverband übernommen und auf eine dauerhafte Basis gestellt, ohne dass die Freiheit der Forschung damit wesentlich eingeschränkt worden wäre. Im Nationalsozialismus wurden die Kommissionen gleichgeschaltet und eng kontrolliert, konnten als vermeintlich unpolitische Einrichtungen ihre Tätigkeiten aber einigermaßen unbeschadet fortsetzen. 1946 neu gegründet, übernahm der 1953 gebildete Landschaftsverband Westfalen-Lippe (als Nachfolger des Provinzialverbandes) auch die Betreuung der Kommissionen – ihre Zahl ist bis heute auf sechs angewachsen. Aus Herrenstammtischen im Hinterzimmer sind im Laufe der Jahrzehnte aufgeschlossene Einrichtungen geworden, die landeskundliche Forschungsergebnisse einem breiten Publikum bekannt machen.
Die beiden ältesten landeskundlichen Kommissionen in Westfalen blickten mit der Tagung auf ihre gemeinsamen Wurzeln zurück. Zugleich wurde aber auch die Frage nach der Zusammenarbeit gestellt. Wie hat sie sich im Laufe der Jahrzehnte entwickelt? Wo greifen Geschichte und Archäologie produktiv ineinander, wo gibt es Annäherungsbedarf? Die Tagung zog Bilanz für 125 Jahre Forschung, wollte aber auch den Blick in die Zukunft richten.